Ein politischer Storytelling-Workshop zu Klasse, Klassismus und Kultur
Termin:
25. September, 11-17h
Im Freien Werkstatt Theater
Teilnahme kostenlos
In englischer und deutscher Sprache
Anmeldung per Mail an s-f@uni-koeln.de
Seit der Pandemie darf man endlich wieder über Klassismus und die Klassengesellschaft sprechen. Faktisch geändert hat das zwar noch nichts an den politischen Ungleichheiten, ökonomischen Ungerechtigkeiten und der allgegenwärtigen sozialen Gewalt im realexistierenden Kapitalismus. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt!
Und vor allem sehen wir seitdem in unterschiedlichen Sektoren, Branchen und Feldern neuen Mut von Arbeiter:innen aufkeimen, sich gegen die bestehenden Verhältnisse zur Wehr zu setzen und sich zu organisieren. Auch in der Kultur werden die Stimmen endlich lauter, die nicht nur nach Zugang für alle rufen, sondern auch die Missstände im Kulturbetrieb anklagen.
In diesem Storytelling-Workshop werden wir uns zunächst mit den Grundlagen von Klassismus und Klasse im Kulturbetrieb beschäftigen, bevor wir in performativen Storytelling-Übungen auf die Bühne gehen, um unsere Geschichten und Gefühle der politischen Ohnmacht in politische Hoffnung zu transformieren, die nicht nur uns selbst eine Stimme gibt, sondern auch bei Menschen Gehör finden kann, die von der Kulturwelt selten angesprochen und erreicht werden.
Der Workshop richtet sich sowohl an Interessierte aus den Darstellenden und Performativen Künste als auch aus anderen Kunst- und Kultursparten, die sich klassenkämpferisch für gerechte Arbeitsbedingungen in der Kultur und für Kulturräume für Menschen schaffen möchten, die dort sonst in der Regel nichts zu suchen haben.
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, sich in einem sog. ‚brave space‘ mit den persönlichen Erfahrungen, Geschichten und Gefühlen auseinanderzusetzen und mit diesen in gemeinsamen Übungen für potenzielle zukünftige künstlerische Projekte, digitale Kampagnen und politische Bewegungen zu experimentieren.
Workshopleitung
Georg Blokus, geboren 1987 in der Nähe der polnischen Solidarnosc-Stadt Danzig, ist Direktor des Berliner Büros von European Alternatives, das vor allem die School of Transnational Organizing betreibt – eine Graswurzelschule für politische Aktivist:innen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Gewerkschaftsorganizer:innen, politische Künstler:innen, migrantische Communities und soziale Bewegungen, die nach Fähigkeiten und Werkzeugen für den Aufbau der nächsten Generation von Bewegungen und Organisationen suchen. Georg ist ausgebildeter Psychologe und arbeitet seit mehreren Jahren europaweit als politischer Berater, Bewegungsbildner und Dokumentartheatermacher mit progressiven Pionier:innenen und Organisationen zusammen.
ENGLISH
Since the pandemic, we are finally allowed to talk about classism and class society again. In fact, this has not yet changed the political inequalities, economic injustices and the omnipresent social violence in real capitalism. But as we all know, hope dies last! And above all, since then we see new courage of workers in different sectors, industries and fields to defend themselves against the existing conditions and to organize. In culture, too, voices are finally getting louder that not only call for access for all, but also denounce the grievances in the cultural sector.
In this storytelling workshop, we will first explore the fundamentals of classism and class in the culture industry before taking to the stage in performative storytelling exercises to transform our stories and feelings of political powerlessness into political hope that not only gives voice to ourselves, but can also be heard by people who are rarely addressed or reached by the cultural world.
The workshop is aimed at interested people from the performing and performing arts as well as from other art and culture sectors who want to engage in class struggle for just working conditions in culture and for creating cultural spaces for people who otherwise usually have no business there.
A prerequisite is the willingness to engage with personal experiences, stories and feelings in a so-called ‘brave space’ and to experiment with these in joint exercises for potential future artistic projects, digital campaigns and political movements.
Workshop leader
Georg Blokus, born in 1987 near the Polish Solidarnosc city of Gdansk, is the director of the Berlin office of European Alternatives, which primarily runs the School of Transnational Organizing – a grassroots school for political activists, civil society organizations, trade union organizers, political artists, migrant communities and social movements looking for skills and tools to build the next generation of movements and organizations. Georg is a trained psychologist and has been working for several years across Europe as a political consultant, movement builder and documentary theater maker with progressive pioneer:ers and organizations.